Erwachen by Isabella Khazeesi

Erwachen by Isabella Khazeesi

Autor:Isabella Khazeesi [Khazeesi, Isabella]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-08-27T22:00:00+00:00


BRAUTGEFÜHLE

Wie zu Stein erstarrt stand ich vor dem Spiegel. In zwei Stunden würde es losgehen.

Ricci war gestern abends noch bei mir gewesen. Wir waren alles durchgegangen, sozusagen als Generalprobe. Ricci hatte mich gelobt, weil ich so tüchtig mit den hohen Schuhen marschieren konnte. Die Treppe hinauf, die Treppe hinab. Immer wieder. Ich war mir vorgekommen, wie das hübsche Mädchen aus dem Teenager-Vampirfilm. Immerhin hatte ich eins mit dieser Romanfigur gemeinsam. Wir heirateten beide einen Vampir. Bloß, dass meiner nicht in der Sonne funkelte, was ich sehr bedauerte. Bestimmt sah das wundervoll aus!

Was bei mir sonst noch anders war?

Nun, ich liebte hohe Schuhe und ich liebte es mich öffentlich zu zeigen, ganz im Gegensatz zu der Hauptprotagonistin dieses Films.

Wie auch immer. Hier stand ich also: vor Aufregung wie gelähmt.

Kurz nach dem Aufwachen war ich jedenfalls noch zuversichtlicher gewesen, hatte gebadet und mich zum dritten Mal am ganzen Körper rasiert.

Noch im Bademantel, war ich die Treppe hinab gelaufen, hatte mir ein Stück trockenes Brot genommen, lustlos daran herumgeknabbert und mir dazu einen Schluck Milch aus der Packung gegönnt. Mein Magen war zubetoniert! Obwohl mein Körper nach Nahrung schrie, brachte ich keinen Bissen hinunter.

Die Jagdszene von gestern blitzte wieder in meinem Kopf auf und ich wünschte mir sehnlich, bereits jetzt schon Vampir zu sein!

Die mussten nur einmal pro Woche jagen gehen. Wir Menschen aber waren wie Tauben und Hühner! Ständig mussten wir essen und essen und essen!

Seufzend tat ich einen weiteren Schluck aus der Milchpackung.

Meine Mutter beachtete mich nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt, sich die Lockenwickler aus den Haaren zu drehen, um ihre grauen Haare schön zu machen. Als ob man das könnte!

Graues Haar ist wie ein lautes Statement an die Welt: seht her, ich habe aufgegeben! Ich schwor mir zum wiederholten Male, dass ich mein Haar bis zu meinem Tode weiter färben würde!

Kaum hatte ich dies gedacht, lief es mir siedendheiß durch den Körper: Ich werde ja niemals alt werden oder gar sterben, sondern in dem Alter verharren, in dem Beryll mich verwandelt!

Vampire altern nicht. Jedenfalls nicht körperlich.

Ich bin schon gespannt, wie die Groß- und Urgroßeltern aussehen! dachte ich aufgeregt, während ich die Treppe hinauf lief, um mich fertig anzuziehen.

Über die neuen Vampire, die ich kennen lernen würde, machte ich mir die letzten Tage viele Gedanken. Weshalb wusste ich selbst nicht. Es war irgendein dumpfes Gefühl in meinem Inneren, das sich nicht wirklich gut anspürte.

Ich schlüpfte gerade in meine schneeweiße Korsage mit den zierlichen schwarzen Spitzenschleifen vorne, als mir plötzlich bewusst wurde:

In einer Stunde werde ich einen wunderschönen uralten Vampir heiraten!

Meine Beine begannen bedrohlich zu zittern. Ich schaffte es gerade noch bis zum großen Metallspiegel neben dem Fenster. Dort ließ ich mich kraftlos auf den Zierhocker fallen und versuchte mich im Spiegel prüfend zu begutachten.

Leider konnte ich nichts erkennen, denn da war nur eine verschwommene Gestalt, von der ich vermutete, dass ich es war.

Darüber gelagert liefen alle möglichen Bilder von Szenarien ab, die mir bestimmt gleich widerfahren würden:

Vielleicht würde ich im Hochzeitskleid die Treppe hinabfallen! Man würde mich ins Spital bringen, mit einem komplizierten Oberschenkelbruch.



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